Verbandsarbeit
Bereits Ende 1990 kamen die ersten Feuerwehren unseres Kreises zusammen, mit dem Ziel einen Kreisverband zu gründen. Mit Kamerad Klaus Thiem (Mühlberg) an der Spitze bildeten sie ein Vorbereitungskommitee, dem ebenfalls die Kameraden Knobloch (BF Gotha), Sommerlandt (Landratsamt), Fischer (FF Engelsbach) und Wenke (FF Aspach) angehörten. Das Komitee führte die aktiven Feuerwehren zu einer Gemeinschaft zusammen und meldete sie noch im selben Jahr beim Landesfeuerwehrverband Thüringen an. Am 24. November 1990 wurde der Landkreis Gotha in den Landesfeuerwehrverband Thüringen aufgenommen. Sie hatten schon damals erkannt, dass in einer Demokratie nicht nur jeder seine Meinung frei äußern kann, sondern dass man den Feuerwehrgedanken nur durch seinen starken Verband nach außen vertreten und verwirklichen kann.
Die erste Verbandsversammlung fand jedoch erst am 20. Juni 1991 im Ratskeller der Gemeinde Mühlberg statt, in dessen Folge der Verband im Oktober des gleichen Jahres unter der Nummer 449 beim Kreisgericht Gotha als "Kreisfeuerwehrverband Gotha e.V." in das Vereinsregister eingetragen wurde. Folgende Kameraden wurden auf dieser Verbandsversammlung in den Vorstand gewählt und haben ihre notariell beglaubigte Unterschrift für das Vereinsregister geleistet:
Verbandsvorsitzender
Manfred Ender, FF Tambach-Dietharz
Stellvertreter
Gerald Sommerlandt, Kreisbrandinspektor
Kassierer
Eckhard Lorenz, FF Eschenbergen
Vertreter der Berufsfeuerwehr
Klaus Knobloch, Brandamtsrat
Kreisjugendfeuerwehrwart
Jörg Petsch, FF Emleben
Von 33 Vereinen, die damals bereit waren Mitglied des Verbandes zu werden, hatten nur 21 Vereine ihre Delegierten entsandt. Es bestand noch sehr viel Skepsis gegenüber dem Kreisverband, die Kameraden hatten sich lange genug vorschreiben lassen müssen, was sie tun und lassen sollten. Sie wollten sich damals nicht schon wieder binden.
Ähnlich verliefen auch die Jahre 1992 und 1993. Nur wenige der 33 Mitgliedsvereine zahlten im Jahr 1992 den zuvor beschlossenen Mitgliedsbeitrag pünktlich an den Kreisverband, viele erst zum Jahresende, mancher überhaupt nicht. Nur durch die Unterstützung unseres Landrates Dr. Reinholz war es anfangs möglich die Geschäfte des Kreisverbandes ordnungsgemäß zu führen. Erst im Jahr 1993 besserte sich langsam die finanzielle Lage des Kreisverbandes, aus den 33 wurden 35 Vereine die sich dem Verband anschlossen und ab diesem Zeitpunkt blieb die Entwicklung im Kreisverband stetig nach oben gerichtet, wie folgende Zahlen beweisen:
Mitgliederzahlen des Kreisverbandes
1991 33 Vereine
1992 32 Vereine und ein Stadtverband mit vier Wehren
1993 35 Vereine und ein Stadtverband mit vier Wehren
1994 36 Vereine und ein Stadtverband mit vier Wehren
1995 38 Vereine und ein Stadtverband mit sechs Wehren
(Uelleben/Boilstedt kamen dazu)
Nach der Gebietsreform
1996 52 Vereine und ein Stadtverband mit sechs Wehren
1997 56 Vereine und ein Stadtverband mit sechs Wehren
1998 57 Vereine und ein Stadtverband mit sechs Wehren
1999 59 Vereine und ein Stadtverband mit sechs Wehren
2000 60 Vereine und ein Stadtverband mit sechs Wehren
2001 61 Vereine und ein Stadtverband mit fünf Wehren
2010 80 Vereine und ein Stadtverband mit sechs Wehren
Trotz dieser Zahlen sind bedauerlicherweise noch nicht alle Feuerwehren des Landkreises Mitglied im Kreisfeuerwehrverband. Hat sich doch für die Kameraden in den vergangenen Jahren viel neues ergeben. Die Einsätze und damit auch die Aufgaben haben sich um ein Vielfaches erhöht. Es wurden eine ganze Reihe neuer Feuerwachen gebaut und viele Wehren besitzen heute moderne Löschfahrzeuge. Ein Ergebnis das auf die gute Arbeit unseres KBI-Kameraden Sommerlandt und seines Stellvertreters Kamerad Böttner zurückzuführen ist, die alle Möglichkeiten ausschöpfen um über Zuschüsse aus Landes- und Kreismitteln die Kommunen bei der Finanzierung der Feuerwehrausrüstung und Technik zu unterstützen. Viele haben dabei gelernt wie wichtig ein starker Feuerwehrverband ist. Mit Hilfe des Kreisverbandes wurde in den Jahren ein umfangreiches Archiv von Unterrichtsmaterialien, Schulungsvideos, Arbeitsmappen und Foliensätze angeschafft in dem Schulungsmaterial für alle Schulungsthemen der Feuerwehr zu finden sind. So können über 50 Videos und 16 Arbeitsmappen von den Ausbildern der Feuerwehren kostenlos ausgeliehen werden. Jeder Mitgliedsverein erhält ein Exemplar der Thüringer Feuerwehrzeitschrift, und der Feuerwehrtaschenkalender von Thüringen erscheint seit Jahren mit einem 16seitigen Kreisteil. Die Jugendfeuerwehren werden vom Kreisverband finanziell unterstützt und Kameraden die auf eine 50jährige aktive Zeit in ihrer Feuerwehr zurückblicken können werden in einer besonderen Form geehrt, das Ergebnis einer fruchtbringenden Verbandsarbeit in unserem Kreis.
Ein ganz besonderer Höhepunkt in der Verbandsarbeit ist wohl der Protest- und Aktionstag der Thüringer Feuerwehren am 22. Mai 1997 in Erfurt, vor dem Landtag gewesen. Erstmalig, seit die Feuerwehren zurückblicken können, sind sie aus ganz Thüringen in Erfurt zusammen gekommen und haben gegen den Abbau der Haushaltsmittel des Landes im Bereich des Brandschutzes demonstriert. Sie sollte verhindern, daß vom „Ersatzrad Feuerwehr" in der Haushaltspolitik des Landes nur noch ein „runderneuerter Reifen" übrig bleibt! Wir haben uns das Ziel gesetzt die Belange der Feuerwehren gegenüber den staatlichen Stellen auf breiter Basis zu vertreten. Wünschenswert wäre, wenn sich alle Feuerwehrvereine unseres Landkreises entschließen könnten zu einer Mitgliedschaft im Feuerwehrverband. Mit steigender Mitgliederzahl wächst der Einfluß des Verbandes bei den staatlichen Stellen. Zum anderen entstehen durch die Verbandsarbeit Kosten, auch wenn diese ausschließlich ehrenamtlich ausgeübt wird. Es ist unsolidarisch, die Früchte der Verbandsarbeit zu ernten, den Aufwand hierfür aber anderen aufzubürden.
Manfred Ender, Verbandsvorsitzender